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NETZLEISTEN
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angesichts der doch recht kleinen Signal-
spannungen vorteilhaft ist, die Gerätepo-
tenziale von vornherein kleinstmöglich
werden zu lassen, liegt auf der Hand. Der
Gerätetrafo bestimmt mit seiner Außen-
und Innenwicklung das Potenzial der
Gerätemasse. Zwei Netzsteckerpositio-
nen bedeuten deshalb (meist) zwei unter-
schiedliche Gehäusepotenziale. Die rich-
tige Netzsteckerposition - sie ist mess-
technisch problemlos zu ermitteln,
etwa mit dem „Phaser“ aus dem STE-
REO-Shop - ist dann die, bei der sich
das geringste Potenzial, sprich: die nied-
rigere Spannung zwischen Gerätemasse
und Schutzleiter aufbaut. Das ist jedem
Elektriker klar, der gleich ein anderes
Beispiel zur Hand hat: Je nach Stecker-
position kribbelt ein Metallgehäuse, etwa
einer Stehlampe, mehr oder weniger,
wenn man sachte mit Handrücken oder
Fingerspitzen darüber streicht. Sie raten
richtig: Beim geringeren Potenzial krib-
belt es weniger.
Die Netzleiste ist - wie die Masselei-
ter der Signalkabel und auch die Netz-
kabel - zum einen am Abbau der Poten-
zialunterschiede beteiligt, zum anderen
,
aber auch daran, dass der Energie-
nachschub möglichst widerstands-
los in die Anlage gelangt. „Bessere“
Netzleisten weisen deshalb besonders
üppige Kontakte aus gut leitenden Mate-
rialien, querschnittstarke Kabel und Lei-
terbahnen sowie besonders geringe Über-
gangswiderstände auf. Nun werden Ihnen
Experten erläutern, dass sich die dadurch
zu erwartenden, geringeren Verluste eher
Music Line Netzleiste (um 50 Euro)
D
er deutsche N aim -V ertrieb ver-
sam m elte m it dem Ziel, einen
guten und zu d em gün stigen Ver-
teiler fü r H iFi-Zw ecke zu kreieren,
v o r vielen Jahren alle m öglichen
auf dem M arkt zu b eko m m enden,
gü n stig en
N etzleisten
zum Test.
Die bis heute erhältliche und m it
50 Euro nach w ie vo r erfreulich
bezahlbare Siegerin des dam aligen
Vergleichs w u rd e als Basis gew ählt
und m it erheblich verbesserten Kon-
takten veredelt. Statt der üblichen
N ieten oder Schrauben w u rd en die
K ontaktflächen
h ier
g ro ß fläch ig
verschw eißt. Das G ehäuse ist zur
V erm eid u n g je d w e d e r Interaktion
m it den Leitern aus nichtleitendem
Kunststoff gefertigt, die
K o ntakte
b e s te -
hen
aus
den
S te c k e r
g u t
fes tk le m m e n d e m M essing , innen
verlau fen d u rchgehende K ontakt-
schienen, und das flexib le, unge-
schirm te und phasengekennzeich-
nete Netzkabel ist das gleiche, das
N aim
seinen
Produkten
beileg t.
A u fg ru n d
des
e le g a n te n ,
s tim -
m ig -n e u tra le n
„F in g erab d ru cks"
der M usic Line-Leiste ist und bleibt
sie eine ganz klare E m pfehlung fü r
preisbew usste Einsteiger.
Kontakt:
Music Line Vertrieb GmbH
Tel.: 04105/770510, www.music-line.biz
akademisch verhalten. Das
ist messtechnisch richtig, hörbar sind die
Unterschiede interessanterweise aber trotz-
dem. Da gibt es nichts zu diskutieren.
Und das, obwohl ein Netzverteiler
sich ganz zweifellos nicht unmittelbar
im Signalweg befindet. Es ist deshalb zu
Silent Wire AC 5 (um 260
D
er V e rte ile r von
S ilen t W ire
gleicht auf den flüchtigen Blick
d em
von
G o ld kab el. Tatsächlich
scheinen beide a u f den gleichen
zu g elieferten
R ohling zu setzen,
sprich:
das
sch irm en d e ,
stabile
A lu m in iu m p ro fil m it den innen lie-
g en d en , g ro ß zü g ig
b em essenen
Vollkupferschienen. Der H au p tu n -
te rsch ied
b es te h t
tatsächlich
im
K abel.
H ier
setzt
Euro)
V
S ilen t W ire zw ar auch
a u f eine
ab g e sch irm te Z u leitu n g von
1,5
M e te r Länge, die etw as w e n ig e r
flexib el, aber m it 3 x 2,5 qm m quer-
schnittstärker ist. Auch der (gute)
Schutzkontaktstecker ist ein anderer,
hier verschraubt und dam it leicht
ausw echselbar, die N etzphase ist
m arkiert. Die AC 5 w irkte sich auf
die Kette druckvoll aus, blieb aber
in
Sachen
G eschlo ssenheit
und
S tim m ig keit eher durchschnittlich.
Kontakt:
Silent Wire GmbH
Tel.: 05052/913588, www.silent-wire.de
vermuten, dass es Unterschiede beim
Transientenverhalten gibt, also im Kurz-
zeitbereich, etwa wenn sich die Elkos des
Verstärkers innerhalb von Sekunden-
bruchteilen zweistellige Amperestöße aus
dem Stromnetz saugen. Diesem Begeh-
ren scheinen sich simplere Stromleisten
- im übertragenen Sinne - regelrecht zu
widersetzen. Ähnliches gilt für die Wand-
steckdose oder den Sicherungsautomaten,
der aufgrund seiner Induktivität stärker
zu bremsen scheint als etwa die allge-
mein etwas aus der Mode gekommene
Schmelzsicherung. Deshalb ziehen Audi-
ophile eine solche Schmelzsicherung wie
auch eine möglichst separate Leitung und
Absicherung der Anlage in der Installa-
tion vor.
Fest steht auch, dass eine Netzleiste
samt Kabel physikalisch zum Bestand-
teil des großen elektrischen Schwing-
kreises wird, den die gesamte Anlage
- bis hin zum aus den Gerätegehäusen
gebildeten Plattenkondensator - dar-
stellt. Dass eine andere Netzleiste etwa
das Resonanz- sowie das Einstreuungs-
und Ableitungsverhalten verändert, liegt
auf der Hand. Ein weiterer Aspekt, den
30 STEREO 1/2014